Vor Kurzem wurde der neue Eingangsbereich von Europas größ- tem Landschaftstierpark eröffnet – mit holzverkleideten Kassenhäuschen und gemalerter Fassade. Gut 326.000 Euro investierte der Tierpark in den kaum wieder zu erkennenden Eingangsbereich, der nach den Pläem des Architekten Kieran Stanley gestaltet wurde. Für Tierpark-Chef Dr. Andreas Knieriem hat der neu gestaltete Eingang starke Symbolkraft: Immerhin befindet sich das Entreé an der vielbefahrenen Straße Am Tierpark. Spätestens seit Donnerstag fällt auch dem unbedarften Autofahrer auf, dass sich der 1955 eröffnete Landschaftstiergarten im Umbruch befindet. Knieriem spricht daher auch von einem »Tor der Zukunft«. »Der alte Eingang hatte den Charme einer Tankstelle«, sagt Knieriem. Und in der Tat: Jahrzehnte passierte nichts an den Kassenhäuschen am Bärenschaufenster. Lediglich ein elektronisches Kassensystem wurde installiert. Wenig einladend sei das alles gewesen, sagt Knieriem. Jetzt erstrahlen die Ticketschalter in neuem Glanz. Die Mitarbeiter hinter den Scheiben und am Einlass haben neue, attraktive Dienstbekleidung bekommen. »Außerdem konnten wir die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern«, sagt Knieriem. Die Fassade des Eingangs erhielt eine neue Optik mit naturnahen Bildern, alles wird von einer Holzkonstruktion überdacht. Für den Tierpark-Chef, der im April 2014 sein Amt antrat, soll das der Eingang zum »größten Nationalpark Berlins« sein. Gleich dahinter entstand eine schöne, naturnahe Anlage für Präriehunde, die jetzt auf einer Fläche von 250 Quadratmetern Platz haben. Der neugestaltete Eingangsbereich ist der Auftakt für ein millionenschweres Investitionsprogramm. Zunächst werden fünf Millionen Euro Sonderzuschuss des Landes Berlin verbaut. Wenige Tage nach dem Eingangsbereich wurde die sanierte, ebenfalls in die Jahre gekommene Caféteria eröffnet. Auch die neuen beiden Spielplätze, darunter die reaktivierte Plansche, sind fertig. Tierpark-Sprecherin Christiane Reiss kündigte an, dass ab Herbst auf der dann sanierten Freilichtbühne Greifvogelshows stattfinden werden. Der geplante Umbau des Alfred-Brehm-Hauses als Teil der künftigen asiatischen Dschungellandschaft soll dem Vernehmen nach Ende des Jahres beginnen. Mindestens 18 Millionen Euro fließen im Rahmen eines Zukunfts- und Entwicklungskonzepts in die Umgestaltung. Künftig will der Tierpark Berlin mit Erlebniszonen mehr Besucher anlocken. Die gesamte Anlage orientiert sich an Kontinenten, von denen die Vorfahren der Tiere stammen. Kleine Gehege, deren Gitter an Käfige erinnern, sollen der Vergangenheit angehören. Die Arbeiten werden sich mehrere Jahre bei laufendem Betrieb hinziehen. Um Platz für einzelne Tierarten zu schaffen, ist angedacht, den Tierbestand in bestimmten Bereichen zu verkleinern. Unterdessen kann sich Tierpark-Chef Andreas Knieriem über weitere Mittel vom Land Berlin freuen. Maximal 15 Millionen Euro stellt der Berliner Senat jeweils für Zoo und Tierpark Berlin innerhalb der nächsten drei Jahre zusätzlich zur Verfügung. Das Geld stammt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« (GRW).
Besucherschwund wurde gestoppt Der größte Umbau in der Geschichte des Tierparks Berlin ist dringend notwendig. Zuletzt litt die Einrichtung in Friedrichsfelde unter Besucherschwund. Als Knieriem, der auch Direktor des Zoologischen Gartens und des Aquariums ist, den Tierpark von seinem umstrittenen Vorgänger übernahm, fand er eine marode Anlage vor und hielt auch nicht hinterm Berg mit einer möglichen Insolvenz des beliebten Landschaftstiergartens – nicht zuletzt durch sinkende Einnahmen und wegbleibende Besucher. Diese Entwicklung konnte inzwischen gestoppt werden. 2015 wurden mit 1,2 Millionen Besuchern so viele wie lange nicht mehr begrüßt. Lobende Worte kommen sodann auch von Lichtenbergs Stadtentwicklungsstadtrat Wilfried Nünthel (CDU): »Herr Knieriem denkt bei seinen Projekten an die Besucher.« Thomas Ziolko, Vorsitzender der Fördergemeinschaft von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V., sagt, dass die Anlagen deutlich attraktiver für Tiere und Besucher werden. »Vor allem sieht man jetzt Veränderungen«, erklärt Ziolko. In der Summe würden das die Stammbesucher auch honorieren. »Wir merken allein an den Neueintritten, dass sich viele Berliner eng mit ihrem Tierpark verbunden fühlen.« In den ersten sieben Monaten dieses Jahres registrierte die Fördergemeinschaft bereits 600 Neuaufnahmen, inzwischen liegt die Zahl der Unterstützer bei 3.800. »Innerhalb von zwei Jahren haben wir die Zahl der Mitglieder verdoppelt«, lautet Ziolkos Bilanz. Und die zahlt sich auch für den Tierpark Berlin aus: Im Jahr spendet die Fördergemeinschaft rund 200.000 Euro für Investitionen in Gehege und Anlagen