Alle zehn Jahre sieht der Gesetzgeber sonst eigentlich eine Überholung vor – wenn denn das nötige Geld im Haushaltssäckel locker gemacht werden kann. Die General-Instandsetzung war also überfällig. Auf der »Welle« war insbesondere das namensgebende Element nicht mehr so stabil, dass es den Sicherheitsanforderungen genügte. Einige Spielelemente mussten bereits zurückgebaut und das Areal zeitweise sogar gesperrt werden. 250.000 Euro nimmt der Bezirk nun in die Hand, um den Platz im wahrsten Sinne des Wortes von Grund auf zu erneuern. Seit dem 1. September bauen die Landschaftsgestalter der Reinhold Fehmer GmbH aus Falkensee, legen zunächst neue Wege an und pflastern bestimmte Bereiche. Bereits ab dem Herbst 2015 hatten die Kinder der Kita Hoppetosse und der »Schulstation Insel Auguste« von der Schule an der Victoriastadt sowie interessierte Anwohnerinnen und Anwohner Ideen und Vorschläge für die Neugestaltung entwickelt. Von Anfang an hat man Wert darauf gelegt, dass der Spielplatz nicht von den Erwachsenen durchgeplant wird, sondern die Kinder ihre eigenen Vorstellungen mit einbringen. Schließlich sollen der neue Spielplatz und der ihn umgebende kleine Park in der Nachbarschaft des Rummelsburger Sees allen gefallen.
Alte und neue Spielgeräte
Das Thema war »Taka-Tuka-Insel« – und so wie das Eiland, auf dem Pippis Vater von Piraten gefangen gehalten wurde, soll der neue Spielplatz dann auch künftig heißen. Steffi-Regina Betz, Landschaftsarchitektin aus Zülsdorf bei Berlin, hat fast alle machbaren Ideen in ihre Planungsentwürfe aufgenommen. So wird es auf dem neuen Spielplatz einen Kletter- und einen Schaukelbereich geben, mehrere Stellen zum Ausruhen mit Tischen, Hockern und Bänken, natürlich einen Buddelbereich mit Sandkasten, Matschwanne, Sandbagger und Sonnenschutz sowie ein Piraten-Spielschiff. Um Kosten zu sparen, wurden alle beliebten Spielgeräte, die noch völlig intakt sind, nach der Demontage sicher gelagert. Sie sollen auf dem neuen Spielplatz wiederverwendet werden.
Für die Auswahl neuer Spielgeräteauswahl findet noch 2016 ein Auswahlverfahren durch eine Jury statt, in der auch die Kinder ein Stimmrecht haben. Mehrere Spielgerätefirmen sind aufgefordert, nach vorgegebenen Merkmalen Spielelemente für den Kletterbereich anzubieten. Kriterien sind dabei unter anderem: Material und Struktur, Ausführung, Einhaltung des Kostenrahmens und gendergerechte Angebote für Kinder von drei bis 12 Jahren. Natürlich wird außerdem darauf geachtet, dass die Spielgeräte zum Thema »Taka-Tuka-Insel« passen. Mit Sicherheit wird es Elemente zum Rutschen, Klettern, Balancieren, Schwingen, Wippen, Verstecken, Ruhen und Schattenspenden geben.
Bodenuntersuchungen dauern an
Wie der zuständige Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU) mitteilte, geht die Neugestaltung jetzt zügig voran. »Sollten wir keinen langen und harten Winter bekommen, werden wir den beliebten Spielplatz im Juni 2017 endlich wieder den Kindern überlassen können«, sagte er. Vor den Bauarbeiten gab es noch einmal gründliche Bodenuntersuchungen, weshalb sich der Baubeginn um einen Monat verzögert hatte. Dazu wurden rund 40 Bohrungen vorgenommen. Mit Ultraschallwellen scannten Experten auch tiefer liegende Bodenschichten. Die Ergebnisse zeigten unter dem Spielplatz keine Auffälligkeiten. Wie ein Mitarbeiter der Fehmer GmbH am Donnerstag, 22. September sagte, hätten die Fachleute in dem Park, der den Spielplatz umgibt, einen größeren metallenen Gegenstand unterhalb der Grundwasserlinie geortet. Hier würden noch weitere Untersuchungen vorgenommen, um festzustellen, worum es sich dabei handelt. Erst im Juli war eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe an der Hauptstraße, Ecke Schlichtallee bei Bauarbeiten entdeckt und vom Kampfmittelräumdienst entschärft worden.
Autor: Volkmar Eltzel