Pressemitteilung

Wir lassen uns nicht abhängen

CDU kritisiert Verkehrskollaps im Berliner Osten

»Der Ber­li­ner Senat ver­passt dem Osten der Stadt, und beson­ders den Bür­gern in Lich­ten­berg unfrei­wil­li­ge Vor­sät­ze für das Jahr 2018. Der Umstieg auf das Rad soll erzwun­gen wer­den, indem der Öffent­li­che Per­so­nen­nah­ver­kehr und der Stra­ßen­ver­kehr in den Kol­laps getrie­ben wer­den. Immer mehr drängt sich der Ein­druck auf, der Senat ver­nach­läs­sigt bewusst oder min­des­tens wis­sent­li­ch den Osten der Stadt«, so der Kreis­vor­sit­zen­de der CDU Lich­ten­berg, Prof. Dr. Mar­tin Pät­zold.

S3 nur noch alle 20 min auf die Stadt­bahn
Der tota­le Ver­kehrs­kol­laps ist gegen­wär­tig in Karls­hor­st zu beob­ach­ten: Nach­dem im Dezem­ber der Regio­nal­ver­kehr für immer ein­ge­stellt wur­de, drän­geln sich die Fahr­gäs­te in eine völ­lig über­füll­te S-Bahn. Die S3 aus Erkner kom­mend fährt aller­dings nur noch alle 20 Minu­ten auf die Stadt­bahn, statt alle 10 Minu­ten – wie vom frü­he­ren Ver­kehrse­na­tor Andre­as Gei­sel (SPD) noch im Wahl­kampf 2016 ver­spro­chen. Dazwi­schen dür­fen die Fahr­gäs­te der S3 am Ost­bahn­hof umstei­gen, in eine eben­falls gut gefüll­te S5 oder S7. In den Abend­stun­den fährt die S3 auf der gesam­ten Stre­cke nur noch im 20-Minu­ten­takt. Beim Senat scheint die Linie S3 eher eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le ein­zu­neh­men, dort wird zuer­st gekürzt.

S3 im Som­mer für einen Monat unter­bro­chen
Doch damit ist es nicht genug, denn die Deut­sche Bahn voll­zieht in die­sem Jahr die Grund­er­neue­rung des Bahn­hofs Karls­hor­st. Neben den übli­chen Ein­schrän­kun­gen aus dem Bau­be­trieb wird es dort vom 6. Juli bis 6. August 2018 kei­nen Zug­ver­kehr geben, es besteht dann Schie­nen­er­satz­ver­kehr zwi­schen Köpe­nick und Ost­kreuz.

Tres­ko­wal­lee nur ein­spu­rig befahr­bar
Par­al­lel zur Bahn­hofs­sa­nie­rung wird auch die Tres­ko­wal­lee eine Groß­bau­stel­le. Die Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be sanie­ren dort auf bis zu 670 Meter Län­ge die Regen­was­ser-, Schmutz­was­ser- und Trink­was­ser­lei­tun­gen. Sobald dies vor­aus­sicht­li­ch im Mai 2019 abge­schlos­sen ist, folgt die BVG mit der Neu­ord­nung der Schie­nen­füh­rung und des Stra­ßen­raums. Die Bau­maß­nah­men wer­fen gegen­wär­tig ihre Schat­ten vor­aus, doch rich­tig schlimm wird es erst in Kür­ze wenn die Tres­ko­wal­lee nur ein­spu­rig befah­ren wer­den kann. Bereits jetzt sind durch die Ver­kehrs­len­kung Ber­lin im Zuge von Umlei­tungs­aus­wei­sun­gen unzäh­li­ge Park­plät­ze auf der Tres­ko­wal­lee und in den Neben­stra­ßen weg­ge­fal­len.

TVO wird ver­schleppt
Nun sind Bau­stel­len selbst­ver­ständ­li­ch nötig, um vor­han­de­ne Anla­gen bau­li­ch instand zu hal­ten bzw. tech­ni­sch zu erneu­ern. Jedoch war das Erfor­der­nis in Karls­hor­st schon seit Jah­ren – wenn nicht seit Jahr­zehn­ten – bereits bekannt. Wäre die Tan­gen­ti­al­ver­bin­dung Ost (TVO) bereits in Betrieb, so hät­ten die Auto­fah­rer auch eine leis­tungs­fä­hi­ge Umfah­rungs­mög­lich­keit. Doch bei der TVO ver­schleppt der Senat ein wei­te­res Groß­pro­jekt in die­ser Stadt auf ein unbe­kann­tes Datum in der Zukunft. Statt­des­sen gestand ein Senats­mit­ar­bei­ter im Janu­ar auf einer Karls­horster Bür­ger­ver­samm­lung ein, dass eine geeig­ne­te Umfah­rungs­mög­lich­keit des Nadel­öhrs Tres­ko­wal­lee nicht exis­tiert.

Pen­del­ver­kehr und SEV auf der Linie U5
Ein Umstieg auf den ÖPNV wird emp­foh­len. Die S3 eig­net sich dafür nur bedingt, es blie­be ja noch die Linie U5. Doch eine abge­stimm­te Ver­kehrs­pla­nung des Senats bleibt ein Wunsch­ge­dan­ke, denn zur Unzeit gibt es seit 8. Janu­ar bis 9. April 2018 bau­be­ding­ten Pen­del­ver­kehr bzw. Schie­nen­er­satz­ver­kehr auf der U5 zwi­schen Frank­fur­ter Allee und Alex­an­der­platz.

Ver­kür­zung der S75 bleibt bestehen
Wei­ter sturr bleibt der Senat beim The­ma der Lini­en­kür­zung auf der S75. Gro­ße Pro­test gab es gegen die Senats­plä­ne, alle Züge der S75 nur bis Ost­bahn­hof fah­ren zu las­sen. Der kom­plet­te Nord­os­t­en der Stadt bleibt also vom direk­ten Zugang zur Stadt­bahn abge­hängt. Doch nun kam es noch schlim­mer: Bau­be­dingt fährt die S75 gegen­wär­tig bis Herbst 2018 sogar nur noch bis zum Ost­kreuz.

Kei­ne Bewe­gung bei der A100
Den Ver­kehr aus den Wohn­ge­bie­ten her­aus­neh­men und die Fort­be­we­gung zwi­schen den Stadt­tei­len beschleu­ni­gen ist eines der Zie­le der A100. Doch bei die­sem Groß­pro­jekt haben sich SPD, Lin­ke und Grü­ne auf eine Art Mora­to­ri­um geei­nigt und las­sen die Aus­bau­plä­ne in der Schub­la­de ver­jäh­ren. Dass die Halt­bar­keit von Gut­ach­ten end­li­ch ist und die Stadt hier drin­gend ver­kehr­li­che Ent­las­tung benö­tigt, scheint nicht von Inter­es­se zu sein.

Dan­ny Frey­mark, Lich­ten­ber­ger Mit­glied im Abge­ord­ne­ten­haus, ergänzt: »Die Unter­schrif­ten­samm­lung gegen die Ver­kür­zung der S75 in Lich­ten­berg stieß auf gro­ße Reso­nanz. Wir haben dem Ber­li­ner Senat mehr als 1.700 Unter­schrif­ten über­ge­ben und die Ermög­li­chung eines 20-Minu­ten-Tak­tes nach West­kreuz nach­ge­wie­sen – lei­der blie­ben Nach­bes­se­run­gen sei­tens Senat aus. Der Regie­ren­de Bür­ger­meis­ter zeigt über­haupt kein Inter­es­se an der Ver­kehrs­po­li­tik in unse­rem Bezirk, schon beim Regio­nal­bahn­hof Karls­hor­st hat der Senat das Votum des Abge­ord­ne­ten­hau­ses für einen Erhalt igno­riert. Den­no­ch: Wir las­sen uns nicht abhän­gen und kämp­fen für eine ideo­lo­gie­freie Poli­tik für alle Bür­ger.«

For­de­run­gen der CDU Lich­ten­berg zur Stär­kung des Ver­kehrs im Ber­li­ner Osten:
– S-Bahn­li­nie S3 wie­der im 10-Minu­ten­tak­tes auf die Stadt­bahn füh­ren
– S-Bahn­li­nie S75 min­des­tens im 10-Minu­ten­takt wie­der auf die Stadt­bahn füh­ren
– Ver­län­ge­rung der S75 von bis­he­ri­ger End­hal­te­stel­le War­ten­berg in Rich­tung Pan­kow
– Ver­län­ge­rung der Tram-Ver­bin­dung von bis­he­ri­ger End­hal­te­stel­le Fal­ken­berg in Rich­tung Ahrens­fel­de
– direk­te Anbin­dung der Tram 21 an den Bahn­hof Ost­kreuz
– Stre­cken­netzer­wei­te­rung um eine Tram 22 vom Karls­horster Prin­zen­vier­tel zum Bahn­hof Fried­richs­fel­de-Ost
– Bal­di­ge Fort­set­zung des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens für die TVO
– Schnel­le Rea­li­sie­rung der Orts­um­fah­run­gen in Ahrens­fel­de und in Mal­chow
– Fort­set­zung der Pla­nun­gen zum Aus­bau der Auto­bahn A100
– Ent­schei­dung für einen Zen­tra­len Omni­bus­bahn­hof (ZOB) im Osten der Stadt
– Schaf­fung von Mobi­li­täts­zen­tren und Stär­kung der P+R-Angebote an grö­ße­ren Bahn­hö­fen

Herausgeber: CDU Lichtenberg | 5. Februar 2018

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